Seminar „Argument und Emotion“, RWTH Aachen, Wintersemester 2014

Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es, eine Übersicht über die zentralen Zusammenhänge zwischen Argumentationstheorie, Rhetorik, Logik und Philosophie zu geben. Wie zuweilen betont wird, sind Argumente ein konstitutives Element der philosophischen Methode. Ihre Konzeption dient sicherlich auch dazu, die eigen Gedanken zu ordnen und in eine stringente Form zu bringen. Doch warum werden Argumente vorgebracht, wenn nicht darum, um andere von seinen Ansichten zu überzeugen? Dies betrachtend sollte man sich die Frage stellen, wie oft solche Versuche von Erfolg gekrönt sind. Warum, so muss man weiterfragen, ist eine Argumentation so wenigen Fällen erfolgreich? Etwas überspitzt formuliert könnte man behaupten, dass man durch ein Argument kaum jemanden dazu bringen kann, seine einmal gefassten Überzeugungen zu ändern. Der Dialogist wird sich bemühen, ein jedes Argument zu zerpflücken bevor er gewillt ist, seinen Standpunkt zu ändern. Da sich ein theoretischer Standpunkt bestenfalls durch eine sorgfältige Abwägung verschiedener Argumente und guter Gründe ergeben hat, soll keinesfalls behauptet werden, dass es zielführend wäre, Standpunkte leichtfertig aufzugeben. Dessen ungeachtet, eine grundlegende Frage ist, was jemanden in einer Diskussion dazu bringen kann, seine Position zu überdenken und eine neuen Standpunkt einzunehmen.

Sollte es sich tatsächlich so verhalten, wie der antike Rhetoriker Quintilianus behauptet, wenn er zu verstehen gibt, dass es nicht logisch stringente Argumente sondern Emotionen sind, die die entscheidende Rolle spielen. Gilt sein Ratschlag an den Rhetoriker auch für den Philosophen?

„Wo es aber gilt, dem Gefühl der Richter Gewalt anzutun und den Geist selbst von dem Blick auf die Wahrheit abzubringen, da liegt die eigentliche Aufgabe des Redners.“ (Quintilianus: Ausbildung des Redners, Seite 699.)

Ist der erfolgreiche Philosoph weniger derjenige, der nach der Wahrheit sucht, als viel mehr derjenige, der sich als Überredungskünstler übt? Oder sollte man Aristoteles folgen, wenn er sich für eine sachliche Argumentation ausspricht?

Die Themen der Lehrveranstaltung haben ihren Ursprung in mehreren philosophischen Teilgebieten und werden vom Standpunkt der analytischen Philosophie aus betrachtet werden. Es sollen unter anderem die Fragen geklärt werden, was ein Argument ist, was ein erfolgreiches Argument auszeichnet, welche nicht-inhaltlichen Aspekte eines Arguments wesentlich sind oder was das Ziel einer Argumentation sein kann.

 

Literatur

  • Aristoteles: Rhetorik. München 1995. Wilhelm Fink Verlag.
  • Bayer, Klaus: Argument und Argumentation: logische Grundlagen der Argumentationsanalyse. Göttingen 2007. Vandenhoeck & Ruprecht.
  • Quintilianus, Marcus Fabius: Ausbildung des Redners. Band 2. Darmstadt 1995. Wissenschaftliche Buchgesellschaft.
  • Toulmin, Stephen Edelston: Der Gebrauch von Argumenten. Weinheim 1996. Beltz.

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Orte der Mehrdeutigkeit

 

Mehrdeutigkeit in- und außerhalb der Sprache. Auf der Suche nach einer Neuen Universellen Theorie der Ambiguität (NUTA) ...

 

Hasen-Enten-Kopf

 

„MEHRDEUTIG, adj. mehr als éine deutung zulassend: ein mehrdeutiger ausspruch. vergl. eindeutig. “ 

 

– Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm, Bd. 12, Sp. 1889 bis 1894.

 

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