Arbeitsgemeinschaft „Arten der Mehrdeutigkeit“, Universität Graz, Wintersemester 2010

Das Ziel der Lehrveranstaltung ist es, die verschiedenen Arten der Mehrdeutigkeit vorzustellen und an konkreten Beispielen zu diskutieren. In der Lehrveranstaltung sollen Fragen aus vor allem drei Themenbereichen erörtert werden, nämlich (1.) welche Arten von Dingen überhaupt mehrdeutig sein können, (2.) welche Arten der Mehrdeutigkeit es gibt und (3.) punktuelle Fragen, die einerseits das Bild des Phänomens der Mehrdeutigkeit abrunden sollen und andererseits auf die ersten beiden Themenbereiche vorbereiten bzw. sie aufschließen sollen.

Im Zusammenhang mit dem ersten Themenbereich stehen die Fragen nach der Mehrdeutigkeit von Wörtern und Sätzen und den dabei bestehenden Abhängigkeiten, sowie die Frage nach der Mehrdeutigkeit von Begriffen; hierher gehört zudem die Frage nach der Mehrdeutigkeit von Bildern. Und es drängt sich eine weitere Frage auf: Können auch andere Dinge mehrdeutig sein, wie z. B. Gedanken oder Schlösser?

Im zweiten Themenbereich sollen die einzelnen Arten der Mehrdeutigkeit vorgestellt werden: Logische Mehrdeutigkeit, linguistische Mehrdeutigkeit, konzeptuelle Mehrdeutigkeit, metaphorische Mehrdeutigkeit, pragmatische Mehrdeutigkeit, strukturelle Mehrdeutigkeit und ästhetische Mehrdeutigkeit. Dabei bestimmt nicht nur die Art des mehrdeutigen Gegenstandes die Art der Mehrdeutigkeit, sondern der Gebrauch der Sprache.

Der dritte Fragenkomplex soll beispielsweise die Frage nach der Ursache von Mehrdeutigkeit thematisieren: Wie entsteht Mehrdeutigkeit? Oder die grundsätzlichere Frage: Was ist Mehrdeutigkeit? Daneben stehen die folgenden Themen zur Auswahl: Die Übersetzbarkeit der Mehrdeutigkeit. In welchem Zusammenhang stehen Mehrdeutigkeit und Vagheit und was unterscheidet die beiden Phänomene? Welcher Zusammenhang besteht zwischen Indexikalität und Mehrdeutigkeit? Wo können Paradoxien durch Mehrdeutigkeit entstehen und wie können diese gelöst werden? Des Weiteren kann auch ein konkreter Fall der Mehrdeutigkeit zur Sprache kommen, wie z. B. die Mehrdeutigkeit von „sein“.

Literatur

  • Empson, William (1995): Seven types of ambiguity. Repr. Harmondsworth: Penguin Books.
  • Fries, Norbert (1980): Ambiguität und Vagheit. Einführung und kommentierte Bibliographie. Tübingen: Niemeyer (Linguistische Arbeiten, 84).
  • Quine, Willard van Orman (2002): Wort und Gegenstand. (Word and Object). Stuttgart: Reclam (Universal-Bibliothek, 9987).
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