In: Kanzian, Christian et al. (Hgg.): Realismus-Relativismus-Konstruktivismus. Beiträge des 38. Internationalen Wittgenstein Symposiums. Kirchberg am Wechsel 2015, ALWS, S. 99–101.
Der Satz „Der Mount Everest ist ein hoher Berg“ ist wahr, denn der Mount Everest hat eine Höhe von 8848 Metern; er wäre aber auch wahr, wenn der Mount Everest 100 Meter niedriger und somit nur so hoch wie sein Südgipfel wäre. Sätze, die vage Begriffe enthalten, sind mit mehr Sachverhalten verträglich als Sätze, die exakte Begriffe enthalten. Aber wie verhält es sich mit Sätzen, die mehrdeutige Begriffe enthalten? Welche Voraussetzungen muss man machen, um zum Wahrheitswert von mehrdeutigen Sätzen zu gelangen? Ist es trivial, einem Satz wie „Bruno sieht die Katze mit dem Fernglas“ einen Wahrheitswert zuzuordnen? Mehrdeutigkeit und Vagheit sind in der Alltagssprache eher die Regel als die Ausnahme. Damit stellt sich unwillkürlich die Frage, welchen Einfluss Mehrdeutigkeit und Vagheit auf den Wahrheitswert von Sätzen unserer Sprache ausüben. Ziel dieses Beitrages ist es, den Zusammenhang von Mehrdeutigkeit und Vagheit und dem Wahrheitswert von Sätzen zu klären.