41. Internationales Wittgenstein Symposium 2018 „Philosophie der Logik und der Mathematik“, 5. bis 11. August 2018 | Kirchberg am Wechsel
Die logische Mehrdeutigkeit ist eine von vielen Arten der Mehrdeutigkeit, sie tritt auf, wenn man einen Satz einer natürlichen Sprache in eine formale Sprache überträgt, diesen also formalisiert. Ich werde zunächst versuchen, den Begriff der logischen Mehrdeutigkeit anhand einiger Beispiele verständlich zu machen, um die logische Mehrdeutigkeit dann mithilfe eines Kriteriums von logischer Unbestimmtheit zu unterscheiden: Ein Satz p einer natürlichen Sprache L1 sei genau dann logisch mehrdeutig, wenn es mindestens zwei Formalisierungen 𝜑1 und 𝜑2 von p in der formalen Sprache L2 gibt, die gleichermaßen als korrekt angesehen werden können und zwischen denen sich ein rationaler Sprecher, der Satz p behauptet, entscheiden muss. Was den Begriff der Mehrdeutigkeit im Allgemeinen betrifft, so gehe ich erstens davon aus, dass dieser nur dann adäquat charakterisiert werden kann, wenn man ihn auf einer pragmatischen Ebene zwischen Sprecher und Hörer einer Äußerung betrachtet, und zweitens, dass nicht bloß das mehrdeutig genannt werden sollte, was mehrere Bedeutungen hat, sondern das, was mehrere Deutungen zulässt.
Logische Mehrdeutigkeit und logische Unbestimmtheit (PDF)
41. Internationales Wittgenstein Symposium 2018